Tage gibt’s
Es gibt manchmal Tage
an denen ich sage:
„Jemand anders zu sein
wär‘ doch bestimmt fein.“
Polizist, for exampel.
Doch steh’n an der Ampel
und Verkehr dirigieren
würde nicht konvenieren.
Feuerwehrmann war immer beliebt.
Ein Job, den’s auch sicher noch lange gibt
Doch Jungfrauen rettend durch’s Feuer springen
würd‘ ich meine Frau zur Verzweiflung bringen.
Automechaniker wär‘ vielleicht toll,
Gesicht und Arme wären immer ganz voll
von schwarzer Schmiere, Öl und Gefett –
bei genauem Denken wohl doch nicht so nett.
Friseur könnt‘ ich werden, und jeden Tag
in Haaren wuscheln, was ich eigentlich mag.
Doch Klatsch und Tratsch, tagein und tagaus,
ich glaube, das hielt‘ ich nicht lange aus.
Als Arzt und Professor Krankheit vermeiden,
auch öfter mal ein paar Leute aufschneiden.
Doch ehrlicherweis‘ fehlt mir dazu der der Mut,
und im Aufschneiden war ich noch nie richtig gut.
Ein Leben als Politikär
sei – hört man ja immer – steinig und schwer.
Doch toll fänd ich, wenn wir uns’re Diäten
– wie Politiker – uns selber erhöhen täten.
Hm, letztlich möcht ich – nach genauem Gedenk‘ –
’nen Politiker-Job nicht mal als Geschenk.
Und so schreibe ich nun, statt politisch Geschichte,
eben weiterhin meine kleinen Gedichte…
© Sean Conrad